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Otello | ausverkauft!
08.09.2025 - 11.09.2025 | 19:00 | Wiener Staatsoper
So groß Verdis Begeisterung für das Werk Shakespeares auch war, im Endeffekt basierten nur drei seiner Opern auf Vorlagen des englischen Dramatikers – neben Macbeth waren dies seine zwei letzten Werke für das Musiktheater, also Otello und Falstaff, die er beide auf Libretti seines ehemaligen künstlerischen Kontrahenten Arrigo Boito komponierte. Die gemeinsame Arbeit an Otello dauerte rund sieben Jahre, ehe die Oper am 5. Februar 1887 an der Mailänder Scala erfolgreich uraufgeführt wurde. In kürzester Zeit wurde Otello weltweit nachgespielt, so auch in Wien, wo die Oper am 15. Marz 1888 an der Hofoper, der heutigen Staatsoper, zur österreichischen Erstaufführung gelangte.
Die vieraktige Oper, die ursprünglich den Titel Jago hatten tragen sollen, weist im Vergleich mit Shakespeare einige offensichtliche äußere Unterschiede auf: So wurde zum Beispiel der erste Akt des Schauspiels weggelassen, dafür aber mit dem Credo des Jago eine Selbstreflexion eingefugt, die ihn als Bösewicht klarer fassbar erscheinen lasst als im Sprechstuck.
Musikalisch stellt die Vertonung von Shakespeares Othello den Schlusspunkt von Verdis lebenslangen Bemühungen dar, dem standardisierten Schematismus des italienischen melodramma den Atem des wahren Dramas einzuhauchen. Die Formen und Formeln ordnen sich dem von Verdi spätestens seit den 1850er-Jahren erstrebten »Ganzen« unter und sind nicht mehr musikalischer Selbstzweck, sondern erstehen allein aus der immanenten Gesetzmäßigkeit des Dramas, das sie beglaubigt.
Die aktuelle Inszenierung – es ist die insgesamt achte an diesem Haus – stammt von Adrian Noble, der die Handlung gemeinsam mit seinem Ausstatter Dick Bird an den Beginn des 20. Jahrhunderts verlegt, um die Spannungen, die sich durch den Gegensatz zwischen der lokalen Bevölkerung und der fremden venezianischen Militärmacht ergeben, vor dem Hintergrund des Kolonialismus zu beleuchten. Zusätzliche Inspirationsquellen für die Produktion waren für Noble und Bird die künstlerischen Auseinandersetzungen skandinavischer Dramatiker und Maler mit dem Thema Eifersucht, das Shakespeare einst als gefährlichste menschliche Emotion einstufte.
ERSTER AKT
Otello, der »Löwe von Venedig« wird von einer Seeschlacht gegen die Türken zurückerwartet. Aufgeregt stehen Offiziere und Volk am Hafen, ein Sturm droht, das bereits in Sichtweite segelnde Schiff des Führers zu vernichten (--> Dio, fulgor della bufera!). Otello landet glücklich und verkündet, dass er die Türken vernichtend geschlagen hat (--> Esultate!). Während das Volk jubelt (--> Fuoco di gioia), beraten Jago und Rodrigo, wie sie den Mohren zu Fall bringen können. Sie hassen ihn, weil er bei einer Beförderung Cassio Jago vorgezogen hat und Rodrigo möchte Desdemona, Otellos Gattin, für sich gewinnen. Beide beschliessen, zunächst Streit mit Cassio anzuzetteln. Jago stimmt ein Trinklied an und überredet Cassio, mit ihm zu zechen (--> Inaffia l'ugola). Als dieser seine Inspektionsrunde machen soll, ist er schon betrunken und gerät mit Rodrigo in Streit, beide ziehen die Degen. Montano trennt die Kämpfenden und wird von Cassio verwundet. Otello kommt herbei, sieht Montano verwundet und degradiert Cassio. Er stellt die Ruhe wieder her, schickt alle fort und bleibt mit Desdemona allein. Beide gedenken der Anfänge ihrer grossen Liebe (--> Già nella notte densa).
ZWEITER AKT
Jago rät Cassio, durch Desdemonas Fürsprache wieder Otellos Gunst zu gewinnen. Er rechnet mit Otellos Eifersucht, den er wie auch Desdemona und Cassio vernichten will. Jago enthüllt seine teuflische Weltanschauung (--> Credo in un Dio crudel), dann weckt er im Gespräch mit Otello geschickt dessen Eifersucht und Zweifel an Desdemonas Treue. Otellos Argwohn wird, nachdem er sich zunächst beruhigt hat, erneut heraufbeschworen, als Desdemona für Cassio um Gnade bittet. Zornig schleudert er ein Taschentuch, das die Gattin ihm um die brennenden Schläfen legen wollte, zu Boden. Emilla hebt es auf, Jago entreisst es ihr, um das Tuch als Beweis für Desdemonas Untreue zu benutzen. Er gebietet seiner Frau Schweigen. Als sich beide Frauen entfernt haben, fordert Otello von Jago Beweise für die Schuld seiner Gattin. Dieser flüstert ihm zu, dass Cassio im Traum von Desdemona gesprochen hat (--> Era la notte, Cassio dormia) und ein Taschentuch von ihr geschenkt bekommen habe. Otello schwört Rache, Jago stimmt heuchlerisch in den Schwur ein (--> Si, pel ciel marmoreo giuro!).
DRITTER AKT
Otello will eine venezianische Gesandtschaft begrüssen. Desdemona naht, die erneut für Cassio bittet, aber von ihrem Gatten, als sie das geforderte Taschentuch nicht vorweisen kann, als Dirne beschimpft wird. Für Otello steht Desdemonas Untreue fest (--> Dio mi potevi scagliar), als Jago meldet, dass er Cassio belauschen könne. In einem Gespräch mit Cassio richtet es Jago so ein, dass der verborgen zuhörende Otello alle Worte Cassios, die dessen Geliebte Bianca betreffen, auf seine eigene Gattin beziehen muss. Als der Mohr sein Taschentuch, das Jago Cassio geschickt zugesteckt hat, in dessen Händen erblickt, gibt es für ihn an Desdemonas Schuld keinen Zweifel mehr. Er beschliesst, Desdemona im Bett zu erwürgen, während Jago Cassio töten soll. Die Gesandtschaft erscheint und Lodovico verkündet die Abberufung Otellos. Statt seiner wird Cassio zum Statthalter ernannt. Ausser sich vor Zorn, wirft der Mohr seine Gattin zu Boden und verflucht sie, während sich die Anwesenden entsetzt entfernen und Desdemona, von Emilia und Lodovico gestützt, mühsam davongeht. Otello bricht zusammen, Jago triumphiert.
VIERTER AKT
Desdemona, die Todesahnungen hat, begibt sich mit Emillas Hilfe zur Ruhe (--> Mia madre aveva una povera ancella). Als sie sich von ihrer Vertrauten verabschiedet, sucht sie Trost im Gebet (--> Ave Maria, piena di grazia) und schläft ein. Otello betritt durch eine geheime Tür das Schlafzimmer und weckt seine Frau mit einem Kuss. Eifersüchtig wirft er ihr vor, ihn mit Cassio zu betrügen. Alle Unschuldsbeteuerungen Desdemonas sind vergebens, Otello erwürgt sie. Da klopft es: Emilia stürzt herein und will ihrem Herrn melden, dass Cassio Rodrigo getötet hat. Sie läuft zu der sterbenden Desdemona, enthüllt Otello die teuflischen Machenschaften ihres Mannes und ruft um Hilfe. Lodovico, Jago, Cassio, kurz darauf auch Montano mit Bewaffneten, stürzen herein und sehen entsetzt, dass Desdemona tot ist. Emilia, Cassio und Montano, dem Rodrigo im Sterben Jagos Ränke entdeckt hat, bezeugen, dass dieser der Urheber der verhängnisvollen Intrige war. Der Übeltäter flieht, Bewaffnete eilen ihm nach. Otello stösst sich gebrochen den Dolch in die Brust (--> Niun mi tema) und sinkt über Desdemona, die er noch einmal küsst.
WICHTIG: Die definitiven Beginnzeiten für Termine ohne Zeitangabe sind von der Wiener Staatsoper noch nicht veröffentlicht, sie werden spätestens ein Monat vor der Aufführung bekannt gegeben und auf unserer Homepage veröffentlicht. Die Auskunft über Beginnzeiten für diese Veranstaltungen erfolgt auf alleiniger Verantwortung des Benutzers.
Mehrsprachige Untertitel an jedem Platz im Zuschauerraum.
An jedem Sitz- und Stehplatz in der Wiener Staatsoper können Sie während der Vorstellung deutsche oder englische Untertitel mitlesen. Bitte schalten Sie den Monitor mit dem Druckknopf ein und wählen Sie die gewünschte Sprache.
Programm
Otello
Musik: Giuseppe Verdi
Text: William Shakespeare & Arrigo Boito
Ort
Wiener Staatsoper – Weltberühmte Bühne für Oper und Ballett im Herzen Wiens
Die Wiener Staatsoper zählt zu den bedeutendsten Opernhäusern der Welt und ist ein kulturelles Wahrzeichen Österreichs. Direkt im Zentrum Wiens gelegen, am berühmten Ring, begeistert sie mit hochkarätigen Opernproduktionen, internationalen Stars und einem renommierten Ballettensemble.
Seit ihrer feierlichen Eröffnung im Jahr 1869 steht die Wiener Staatsoper für musikalische Perfektion, künstlerische Exzellenz und ein umfangreiches Repertoire von Opernklassikern bis hin zu zeitgenössischen Werken. Pro Saison bietet die Staatsoper mehr als 300 Vorstellungen, darunter weltbekannte Opern wie Mozarts „Die Zauberflöte“, Verdis „La Traviata“ oder Puccinis „Tosca“.
Neben ihren herausragenden Operninszenierungen ist die Staatsoper auch die Heimat des weltberühmten Wiener Staatsballetts, das mit klassischem und modernem Tanz begeistert. Das jährlich stattfindende Wiener Opernball-Event ist ein gesellschaftliches Highlight mit internationaler Ausstrahlung.
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln
U-Bahn:
- Linien U1, U2, U4 – Station Karlsplatz, direkter Zugang
Straßenbahn:
- Linien 1, 2, D, 62, 71 – Haltestelle Oper/Karlsplatz
Bus:
- Linie 59A – Haltestelle Oper
Die zentrale Lage an der Wiener Ringstraße ermöglicht eine unkomplizierte und komfortable Anreise.
Wiener Staatsoper – Ein Symbol für Wiener Kultur und musikalische Weltklasse
Als eines der renommiertesten Opernhäuser der Welt ist die Wiener Staatsoper ein unverzichtbares Ziel für Opernliebhaber, Musikfans und Besucher, die das kulturelle Herz Wiens entdecken möchten.
derzeit nicht buchbare Termine
11.09.2025, Do - 19:00
Kontingent erschöpft!Spielort:
Wien, Wiener Staatsoper Weitere Veranstaltungen im Spielort
Adresse: Opernring 2
1010 Wien
Österreich
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